Besuch der Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Montag, 10.10.2022
Wir, die Klassen 10a, b und c, haben eine 2 Tages-Exkursion am 27.09. und 28.09.2022
zum Konzentrationslager Mittelbau-Dora gemacht. In einer rekonstruierten Baracke
wurde uns viel über die damaligen grausamen Verhältnisse der Sträflinge berichtet. Wir
haben uns sowohl Interviews von Zeitzeugen angehört, sowie Fotos von den damaligen
Opfern angesehen.
Am ersten Tag wurde uns vor dem Appellplatz nahegebracht, wie die Häftlinge früh am
Morgen aus ihren Baracken getrieben und zu ihren Arbeitseinsätzen gezwungen wurden.
Auf dem Appellplatz fanden Zählungen der Häftlinge statt, sowie Bestrafungen und
Folterungen vor aller Augen. Schon kleinste Fehltritte, z.B. sich im Winter zum Wärmen
einen leeren Zementsack unter die dünne Kleidung zu schmuggeln, wurden mit brutalen
Schlägen bestraft.
Ein Stück entfernt vom Versammlungsplatz befanden sich hinter einer Mauer die
Arrestzellen. Die Sträflinge wurden geistig und körperlich zerstört. So mussten auf
kleinstem Raum viele Menschen oft Tage lang stehen oder wurden allein in einer kleinen
Zelle gefoltert. In die Arrestzellen wurden Sträflinge geschickt, wenn sie z. B. versuchten
zu fliehen, um aus dieser Hölle herauszukommen. Die Schreie waren über den ganzen
Platz zu hören.
In den kleinen Baracken war nur ein verdreckter, stinkender Waschraum vorhanden,
seitlich davon sollten in kleinen Räumen je 75 Menschen untergebracht werden.
Tatsächlich waren jedoch oft doppelt so viele Häftlinge untergebracht.
Bei Verletzungen oder Krankheiten kamen am Tag bis zu 1000 Sträflinge ins
Häftlingskrankenhaus. Doch dort wurde meist wenig unternommen, die Menschen
starben häufig an ihren Verletzungen.
Am zweiten Tag sind wir bis zum alten Bahnhof gelaufen. Dort steht noch das
Fundament der beiden Gebäude und man erkennt einen Graben, indem früher die Gleise
waren. Danach sind wir weiter zum großen, kalten und damals stinkenden Stollen
gegangen. Dort haben Häftlinge Tag und Nacht unter schlimmsten Bedingungen
geschuftet, um die Wunderwaffe und Vergeltungswaffe 2 herzustellen. Bei dieser Arbeit
sind über 20.000 Menschen ums Leben gekommen. Viele von ihnen starben an
Verletzungen, Kälte oder mangelnder Hygiene.
Zum Abschluss haben wir noch ein Museum besucht, in dem Dokumente und
Überbleibsel von 1945 zu sehen waren.
Am schlimmsten war für mich die Besichtigung des Krematoriums, in denen uns
originale „Menschenöfen“ gezeigt wurden. Dies löste eine Mischung aus Trauer und Wut
in mir aus. Wie konnte so etwas jemals passieren? Wie konnten Menschen so grausam
sein, andere als minderwertig betiteln und sie zu bestrafen, einzig aufgrund Ihrer Religion
oder politischen Haltung. Lebendige Menschen waren plötzlich nur noch Asche.
Johanna Stang