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Besuch der Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Wir, die Klassen 10a, b und c, haben eine 2 Tages-Exkursion am 27.09. und 28.09.2022 zum Konzentrationslager Mittelbau-Dora gemacht. In einer rekonstruierten Baracke wurde uns viel über die damaligen grausamen Verhältnisse der Sträflinge berichtet. Wir haben uns sowohl Interviews von Zeitzeugen angehört, sowie Fotos von den damaligen Opfern angesehen.
Am ersten Tag wurde uns vor dem Appellplatz nahegebracht, wie die Häftlinge früh am Morgen aus ihren Baracken getrieben und zu ihren Arbeitseinsätzen gezwungen wurden. Auf dem Appellplatz fanden Zählungen der Häftlinge statt, sowie Bestrafungen und Folterungen vor aller Augen. Schon kleinste Fehltritte, z.B. sich im Winter zum Wärmen einen leeren Zementsack unter die dünne Kleidung zu schmuggeln, wurden mit brutalen Schlägen bestraft.
Ein Stück entfernt vom Versammlungsplatz befanden sich hinter einer Mauer die Arrestzellen. Die Sträflinge wurden geistig und körperlich zerstört. So mussten auf kleinstem Raum viele Menschen oft Tage lang stehen oder wurden allein in einer kleinen Zelle gefoltert. In die Arrestzellen wurden Sträflinge geschickt, wenn sie z. B. versuchten zu fliehen, um aus dieser Hölle herauszukommen. Die Schreie waren über den ganzen Platz zu hören.
In den kleinen Baracken war nur ein verdreckter, stinkender Waschraum vorhanden, seitlich davon sollten in kleinen Räumen je 75 Menschen untergebracht werden. Tatsächlich waren jedoch oft doppelt so viele Häftlinge untergebracht.
Bei Verletzungen oder Krankheiten kamen am Tag bis zu 1000 Sträflinge ins Häftlingskrankenhaus. Doch dort wurde meist wenig unternommen, die Menschen starben häufig an ihren Verletzungen.
Am zweiten Tag sind wir bis zum alten Bahnhof gelaufen. Dort steht noch das Fundament der beiden Gebäude und man erkennt einen Graben, indem früher die Gleise waren. Danach sind wir weiter zum großen, kalten und damals stinkenden Stollen gegangen. Dort haben Häftlinge Tag und Nacht unter schlimmsten Bedingungen geschuftet, um die Wunderwaffe und Vergeltungswaffe 2 herzustellen. Bei dieser Arbeit sind über 20.000 Menschen ums Leben gekommen. Viele von ihnen starben an Verletzungen, Kälte oder mangelnder Hygiene.
Zum Abschluss haben wir noch ein Museum besucht, in dem Dokumente und Überbleibsel von 1945 zu sehen waren.
Am schlimmsten war für mich die Besichtigung des Krematoriums, in denen uns originale „Menschenöfen“ gezeigt wurden. Dies löste eine Mischung aus Trauer und Wut in mir aus. Wie konnte so etwas jemals passieren? Wie konnten Menschen so grausam sein, andere als minderwertig betiteln und sie zu bestrafen, einzig aufgrund Ihrer Religion oder politischen Haltung. Lebendige Menschen waren plötzlich nur noch Asche.
Johanna Stang

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